Samstag, 02.07.2022
Schorsch setze morgens den Cowboy-Kaffee (so wie andere diese Art der Kaffeezubereitung nennen) auf und ich setze meinen Reparaturversuche fort. Nachdem ich dann mit der Unterstützung von Schorsch das Schaltseil-Schnellwechsel-Set korrekt (also anders herum) auf die Achse gesetzt hatte, funktionierte der Gangwechsel auch wieder. Für unsere Einkäufe hatten wir im Internet einen Coop-Laden ermittelt (der erste Hinweis stammt immer von der Naviki.org-App auf dem Handy), der als letzter vor der langen Strecke über das Fjell liegt.
Vor Alta führte die offizielle Radroute Eurovelo 1 wieder um einen Tunnel herum. Ob dieser Tunnel durchfahren werden darf war uns dabei nicht wichtig, da die Nebenstrecken in der Regel noch weniger befahren werden als die Hauptstrecke E6 und somit viel angenehmer zum Radeln sind. Bereits etliche km vor Alta führte die Route dann entweder über die alte E6-Trasse oder über Radwege. Manche Abschnitte der Radwege sind so breit und übersichtlich, dass Geschwindigkeiten über 40 km/h möglich sind. (Natürtlich nur bergab)
In Alta wollten wir nichts einkaufen, jedoch vor der Brücke über den Altaelv war direkt neben dem Radweg ein Imbiss/Restaurant. Wir entschieden uns heute, dort unsere Mittagspause im Schatten im Restaurant zu machen. Wir bekamen jeder eine wirklich leckere Pizza in der Größe MED (medium), von der wir gut satt wurden und wegen der großen Hitze heute trunken wir beide jeweils 1,5 l Spezi dazu.
Die Temperaturen hier sind wohl extrem außergewöhlich. Mit Einheimischen haben wir noch nicht darüber gesprochen, aber bei Wetteronline war vor einigen Tagen bereits ein Hinweis auf „tropische Temperaturen jenseits des Polarkreises“ zu finden.
Für uns bedeutet dass, das wir immer sehr genau auf unsere Wasservorräte achten und sehr viel trinken. Ich sage immer: „Wir brauchen mindestens 4 Liter auf 100km“.
Für das Abendessen kauften wir dann Nudeln, Tomatensoße und eine Tiefkühlgemüsemischung. Danach ging es wieder etliche Meter hoch hinauf aufs Fjell. Dort angekommen verläuft die Straße teilweise 5-10km schnurgerade. Das erleichtert für die anderen Verkehrsteilnehmer natürlich sehr das Überholen von uns.
Heute sah ich dann auf unserer Reise das zweite Protestplakat gegen Windkraftanlagen. Leider kann ich den Text nicht genau übersetzen. „Klimasvindel“ wird aber sicherlich mit Klimaschwindel zu übersetzen sein. Wenn hier oben auf den unbewohnten Bergrücken mit riesigen Abständen zu irgendwelchen Wohnhäusern Windkraftanlagen errichtet werden, ist das für ein Land, das extrem auf Elektromobilität setzt, doch nur die notwendige Vorgehensweise.
Erstaunlich sind hier oben am Westhang parallel zur Straße, die hier im Flußtal Richtung Norden führt, sehr viele Häuser und Hütten zu finden. Vermutlich auch weil heute Samstag ist, sind viele Häuser auch bewohnt.
Nach 2-3 Versuchen haben wir dann zwischen vereinzelt stehenden Birken einen ebenen Platz für unsere Zelte gefunden. Beim Zeltaufbau und bei der Zubereitung des Abendessens haben uns die Mücken aber extrem attackiert. Deshalb sind wir beide für das Dessert ( Kulturmelk/Sauermilch mit Marmelade) jweils schnell in unsere mückensicheren Innenzelte gekrochen. Darin sind aber immer immer noch Temperaturen jenseits der 20°C.
Unsere heutige Strecke: [ https://cyclemeter.com/076b5f3de1696c73/Cycle-20220702-1039-96544 ]
Hallo Bodo & Schorsch,
ich denke, ihr seid gut am Nordkap angenommen – schade das der Blog hier abreißt. Die restlichen KM habt ihr vielleicht sogar in einem Rutsch durchgezogen dank der Mitternachtssonne. Jedenfalls war das so bei Bodo’s erstem Ritt 2017. Falls ja, gratuliere ich euch beiden zu der tollen Leistung, der Ausdauer und den tollen Bildern/Geschichten, an denen wir alle teilhaben durften. Es war ein Genuss.
Mich würde noch eure Rückfahrt interessieren: wie macht ihr das ? Mit Hurtigroute (in einem Rutsch oder Teiletappen?), Überlandbus ab/bis…, Flugzeug ab…
Freue mich darauf, euch bald wieder in Natura zu begegnen.